Als sie auf das Deck hinaus trat, begannen sich am Horizont gerade die ersten schlanken Türme aus dem Dunst zu lösen. Endlich näherten sie sich dem Ende dieser Reise. Sie beschloss, sich für einen besseren Blick auf die berühmte Stadt der Türme weiter nach vorn zu wagen, schlängelte sich an Tauen, Masten und herumlaufenden Matrosen vorbei, die vermutlich begannen, das Schiff für die Landung klar zu machen. Dabei achtete sie genau darauf, nie näher als drei Schritt an die Reling zu kommen.
Schiffe waren Rhian schon immer suspekt gewesen, was natürlich absolut nichts damit zu tun hatte, dass sie schon seekrank wurde, wenn sie die schaukelnden Gefährte auch nur im Hafen liegen sah. Ihre bisherigen Reisen zu den Nachbarstädten hatte sie daher auch immer mit einem Triach zurückgelegt. Cor Dhai jedoch lag bis zu zwei Wochen entfernt – in der "Nicht-Zeit" ließ sich das immer schwer schätzen – und selbst für sie war da der Gedanke an ein Schiff angenehmer, als wochenlang durch diese Einöde zu laufen. Da eine Reise auf dem Sereg Ran definitiv ausfiel, hatte sie sich schließlich dazu durchgerungen, eines der Luftschiff zu nutzen, die auf den Energielinie zwischen den Crystiren schwebend die Städte verbanden. Alles, nur um endlich einmal den Fängen ihrer Familie entkommen zu können. Dummerweise hatte sie bereits beim Start gemerkt, dass sie nicht nur mit Seekrankheit zu kämpfen hatte, sondern auch noch mit Höhenangst. Also hatte sie den Großteil der Reise in ihrer Kabine damit verbracht sich einzureden, dass da nicht mehrere tausend Fuß leerer Raum unter ihnen war. Mit nur mäßigem Erfolg.
Am Vormast blieb sie stehen, für ihren Geschmack schon etwas zu nah an dieser dünnen, zerbrechlichen Reling, und betrachtete die Stadt, die nun schnell näher kam. Das war sie also, das Juwel des Hügelreichs. Bei aller Heimatliebe zu den Gärten und bepflanzten Terrassen Cor Falias' musste sie dennoch zugeben, dass die schlanken weißen Türme mit ihren filigranen Brücken beeindruckend waren. Beinahe als hätte man einen ihrer Gärten in Stein gehauen. Als sie näher kamen, konnte sie erkennen, wo sich der Fluss teilte und einer kleinen Insel Platz machte. Dort stand der Kristallpalast, Sitz des Hügelprinzen und irgendwo in seinen Hallen befand sich auch der Kristallthron, den ihre Familie so gern für sich beanspruchen würde. Sie war froh, dass grade keiner ihrer Verwandten hier war, sonst hätte sie sich sicher wieder eine dieser endlosen, langweiligen, nervigen Tiraden über die Ungerechtigkeit der Welt anhören müssen.
Hinter ihr betrat ein breitschultriger Mann das Deck, stieg die vier Stufen zum Achterdeck hinauf und schien dort vor sich hin zu starren. Für die Landung im Hafen benötigte der Navigator einen guten Blick auf die umliegenden Schiffe, um sie hindurch zu leiten. Schließlich setzten sie auf dem Wasser auf. Prompt meldete ihr Magen seinen Unmut an und sie trat rasch an die Reling. Einerseits um die erste zu sein, die ihren Fuß endlich wieder auf festen Boden setzen durfte und andererseits um wenigstens nicht das frisch geschrubbte Deck zu versauen, falls der Steg zu spät kam. Glücklicherweise bekamen sie einen Ankerplatz weit vorn. Noch bevor die Planke richtig verankert war, war sie auch schon hinüber gelaufen und hatte sich auf den Steg gerettet. Augenblicklich beruhigte sich ihr Magen und sie atmete hörbar auf. Hoffentlich würde einer der Mannschaft an ihr Gepäck denken. Zur Not würde sie sich neu einkleiden, bevor sie auch nur einen Fuß wieder auf dieses Teufelsgefährt setzte!
Sicher an Land sah sie sich erst einmal um. Das übliche verwirrende Gewusel eines Hafens, Ladungen wurden gelöscht, Preise verhandelt, Hafengebühren kassiert, einige Fischer priesen noch die Reste des morgendlichen Fangs zu Sonderpreisen an.
Mitten im Gewühl stand ein Mann und lächelte sie freudig an. Braune Haare, kräftig gebaut, kräftig genug, dass der schwere Umhang mit dickem Pelzkragen nicht lächerlich wirkte, mit einem breiten gutmütigen Gesicht. Erinnerte sie ein wenig an ihren Cousin Dorlen. Dann fiel ihr Blick auf die Brosche, die seinen Umhang vorn zusammenhielt. Eine Rose unter sieben funkelnden Sternen. Na toll! Wie hatten sie sie nur wieder gefunden? Sie hatte doch nun wirklich niemandem erzählt wohin sie wollte! Mühsam behielt sie ihr Lächeln auf den Lippen und trat auf ihn zu, um herauszufinden, um wie viele Ecken und durch wen und wessen Großmutter sie nun mit einander verwandt waren. Jeder in Cor Falias war irgendwie mit ihr verwandt. Und wenn man vier Generationen zurückgehen musste, alles Familie. Und dabei hatte sie genau die so gründlich satt, mit ihrem ständigen Gezeter und Gejammer, dass der Kristallthron doch eigentlich ihnen gehören müsste, dass die E'dhelcús unwürdig waren, was der Hügelprinz jetzt wieder für einen Unsinn gemacht hatte, blablabla.
Nun gut, nett lächeln, etwas nicken, vielleicht konnte sie sich einen Bediensteten leihen, der ihr Gepäck von dem schwankenden Ungetüm hinter ihr holte, und dann so schnell wie möglich verschwinden und eine anonyme Herberge für sich finden. Guter Plan.
"Willkommen, Rhian! Eure Mutter hat euch bereits angekündigt." Das war so klar. "Sie meinte, ihr wolltet euch mal ein wenig Abwechslung gönnen. Da seid ihr hier genau richtig." Das Lächeln wurde noch breiter, er legte einen Arm um sie und begann sie auf eine Kutsche zu zu steuern. "Ich habe bereits ein Zimmer für euch vorbereiten lassen."
Leichte Panik machte sich in ihr breit. "Aber mein Gepäck ist noch auf dem Schiff," brachte sie hektisch hervor und versuchte sich aus dem Arm zu lösen. Selbst das Schiff war ihr da lieber.
"Keine Sorge, Kind, meine Leute werden sich darum kümmern."
Die Tür der Kutsche öffnete sich und bevor sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie auch schon hineingeschoben und die Tür fiel hinter ihr zu. War das das Klicken eines Schlosses?
Ihr Gastgeber setzte sich ihr gegenüber und lächelte sie weiter freundlich an. Erst als ihr Blick auf seine Augen traf, begann sie zu ahnen, dass die Gutmütigkeit seines Gesichtes trügerisch war. Unter seinen scharfen Augen lief ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
"Aber ich bin unhöflich, ich habe ganz vergessen mich vorzustellen! Mein Name ist Garthro. Garthro f'kryth." Irgendwas sagte ihr dieser Familienname. Ein Cousin von Mutters oder gar Großmutters Linie. Sie hatte sich nie wirklich für diese Feinheiten interessiert, es gab genug Verwandte, man musste sie nun wirklich nicht suchen. "Das ist mein Lagerhaus, das ihr dort hinten seht. Bestes Getreide, das ist mein ganzer Stolz." Eifrig zeigte seine Hand aus dem Fenster auf irgendeines der Lagerhäuser, die sich reihenweise am Hafen entlang zogen. Rhian nickte höflich.
"Rhian f'eryr, aber ich denke das wisst ihr bereits. Wisst ihr, es ist wirklich nicht nötig, sich Umstände zu machen. Wenn ihr mir eine gute Herberge empfehlen könntet, würde das völlig reichen." Die ich dann ganz sicher nicht beziehen werde! "Ich möchte euch wirklich nicht zur Last fallen."
Aber Garthro winkte bereits ab. "Das sind doch keine Umstände, wir haben genug Platz. Und schließlich gehört ihr zur Familie." Wie sie diesen Satz hasste. Aber darauf lief es doch immer hinaus. Sie waren Familie und um die Familie kümmerte man sich. Auch wenn "Familie" dabei inzwischen ganz Cor Falias zu umfassen schien. Wenigstens wurden die Zugewanderten aus den anderen Städten nicht dazugerechnet, selbst die angeheirateten hatten schlechte Karten. Sie hätte nur zu gern mit ihnen getauscht.
Garthro erzählte derweil munter weiter, von seinen Geschäften, seinem Haus, seiner Frau und dass sie leider noch immer keine Kinder hatten. Rhian hörte nur mit einem halben Ohr zu und betrachtete lieber das bunte Treiben, das an ihrem Fenster vorbei zog. Die Straßen waren um einiges belebter als in ihrer Heimatstadt, aus allen Richtungen hörte sie Händler ihre Waren anpreisen, schnappte Fetzen von Unterhaltungen auf, sah die Passanten sich durch die Menge schlängeln, anonym in der Masse. Ja, hier könnte es ihr sicher gefallen. Wenn sie nur ihren Bewacher loswerden könnte.
Schließlich bogen sie in eine ruhigere Seitenstraße ab und kurze Zeit später hielt die Kutsche vor einem grünen Streifen inmitten der Häuser an. Den Straßenrand säumte eine etwa brusthohe Mauer, in der Mitte prangte ein elegantes Eisentor, dessen Gitterstäbe die Form von rankendem Efeu hatte. Dahinter führte ein kurzer Weg zum Hauseingang. "Grasdächer wollten sie uns hier in der Stadt nicht erlauben, das würde nicht ins Stadtbild passen. Aber auf ein paar Gärten haben wir bestanden," erklärter Garthro, während er ausstieg und ihr die Hand hinhielt, um ihr hinaus zu helfen. Die Hand ignorierend stieg sie aus der Kutsche und trat durch das Tor, das ein Bediensteter eifrig aufhielt.
Sofort stieg ihr der Duft verschiedenster Blumen und Sträucher in die Nase. Fast wie zu Hause. Unter den hohen Bäumen wehte eine kühle Brise und vertrieb den Lärm und die Hektik der Stadt. Im Vergleich zum großzügigen Vorgarten wirkte das Haus beinahe klein. Zwei Stockwerke unter einem flachen Dach, zwei schmale Treppenaufgänge, die sich rechts und links der großen Eingangstür zu den beiden Balkonen im oberen Stockwerk hinauf wanden. Hier und da rankte sich Efeu die Mauern hinauf, kletterte über die Balkonbrüstungen und umschloss Fenster. Rechts und links wurde es von den Nachbarhäusern überragt.
"Jathri hier wird euch zu eurem Zimmer bringen. Eine Kleinigkeit zu essen ist bereits dort, wenn ich meine Frau kenne, und euer Gepäck wird hinaufgebracht, sobald die Lastwagen einen Weg durch das Nachmittagsgewusel gefunden haben."
Nun, wenn sie schon mal hier war, konnte eine kleine Mahlzeit nicht schaden, während sie auf ihr Gepäck wartete. Sicher wussten die Bediensteten wie man sich hier eine Kutsche organisierte und verschwinden konnte.
"Heute Abend gibt es eine kleine Feierlichkeit im Kristallpalast, zu der wir eingeladen sind. Niemand weiß genau, warum, der Prinz feiert wohl einfach gern." Ein geringschätziges Lächeln. "Ihr müsst selbstverständlich mitkommen," fügte er wieder fröhlich hinzu.
Das war es mit ihren Fluchtplänen. Höflich lächelnd nickte sie Garthro zu und folgte dann Jathri, der sie sicheren Schrittes durch die kleine Empfangshalle, die Treppe hinauf, einen Flur entlang in ihr temporäres Heim führte. Sehr temporär, wenn es nach ihr ging.
Aus dem Fenster blickend sah sie, dass das Haus gar nicht so klein war, wie es gewirkt hatte. Was von der Straße sichtbar war, war nur die Front eines langgestreckten Vierecks, dessen Schenkel einen großzügigen Garten umschlossen. Natürlich war ihr Zimmer im ersten Stock, das Fenster zum Innenhof, keine Möglichkeit unbemerkt zu entkommen, selbst wenn sie es schaffen sollte aus dem Fenster zu klettern.
Missmutig warf sie sich auf ihr Bett. Soweit zu ihrer großen Flucht. Weg von der Familie, mal auf eigenen Füßen stehen und vor allem hatte sie diese Spielchen zwischen den Theachta, den sieben großen Häusern des Hügelreichs, so satt. Deshalb hatte sie irgendwo anonym untertauchen wollen. Das hatte ja super geklappt. Aber sie hatte Zeit. Sie konnten sie ja nicht ewig beobachten und im Grunde konnte sie niemand zwingen, hier zu bleiben. Das klang schon besser. Sie würde sich einfach die nächsten Tage in der Stadt umsehen und eine Herberge finden. Und dann würde sie ausziehen. Einfach so. Sie konnten sie ja schließlich nicht einsperren. Oder?
Sie musste eingeschlafen sein, ein lautes Klopfen schreckte sie auf. "Herein," murmelte sie und versuchte noch herauszufinden, ob wirklich keine Efeuranken sie an ihr Bett fesselten. Jethri trug ihre zwei Koffer herein. "Die Herrschaften wollen in einer Stunde zum Palast aufbrechen. Benötigt ihr noch etwas?"
Sie sah sich um. Ein Spiegel, eine Waschschüssel, ihre Koffer. Sie schüttelte den Kopf. Jethri nickte. "Wir erwarten euch dann unten."
Sie öffnete ihren Koffer und machte sich ans Werk. Nach etwa einer halben Stunde betrachtete sie sich zufrieden im Spiegel. So sehr sie diese unpraktischen Kleider auch hasste, sie musste zugeben, dass sie ihre Figur immer wieder gut zur Geltung brachten. Ihre Haut war um einiges heller als üblich in ihrer Familie, die braunen, leicht gelockten Haare wurden von fast blonden Strähnen durchzogen, die die Sonne einfingen. Aber der wirkliche Blickfänger waren ihre Augen, hellblau, mit einem leichten Grünschimmer, die Iris von einem dunklen Ring umrandet. In einer Familie voller braunäugiger, dunkelhaariger Naturburschen stach sie mit ihrer zierlichen Gestalt hervor wie ein Mondvogel. Das dunkle Rot ihres Kleides bildete den perfekten Kontrast zu ihren hellen Augen.
Schnell griff sie ihren Umhang, schloss ihr Zimmer ab und ging nach unten. Dort wurde sie bereits von Garthro erwartet, in Begleitung einer hochgewachsenen, elegant gekleideten Frau, die so eindeutig aus Cor Falias stammte, dass es nur seine Frau sein konnte. Vermutlich eine entfernte Cousine.
"Wunderschön, Rhian. Ich dachte schon unter all dem Reisestaub würde sich ein Bach verbergen." Mit einen Nicken nach links: "Mein Frau, Fionna." Breit grinsend hielt er ihr den Arm hin, den anderen seiner Frau und geleitete sie zur Kutsche.
Wenn sie erwartet hatte, die Straßen wären nun am Abend leerer oder ruhiger, wurde sie eines besseren belehrt. überall sah sie Gaukler und Musikanten, auf einem kleinen Platz hatte sich eine Schar Erwachsener und Kinder um einen Geschichtenerzähler versammelt. So ganz anders als die ruhigen Abende in Cor Falias, mit Spaziergängen durch die Gärten und Parks.
Dann fuhren sie über eine breite, weiß leuchtende Brücke und hielten schließlich vor einer breiten Treppe. Ein bereitstehender Mocha öffnete die Kutschentür und half ihnen hinaus. Immer wieder ein kleines Kunststück mit diesen riesigen Röcken. Als sie Rock, Schuhe und Umhang endlich wieder geordnet hatte, sah sie auf. Und blieb erstmal mit offenem Mund stehen. Vor ihr erhob sich ein Wald aus schlanken, weißen Türmen, verbunden mit unzähligen schmalen geländerlosen Brücken. Die Dächer schienen in einem geheimnisvollen Blau zu pulsieren. Oder war das nur Illusion, hervorgerufen durch das Mondlicht auf den schimmernden Oberflächen?
Eine Hand griff ihren Arm und drängte sie langsam die Treppe hinauf. "Ihr solltet euren Mund schließen. So beeindruckend der Kristallpalast auch ist, das wirkt etwas einfältig," kam ein Wispern dicht an ihrem Ohr. Als sie sich umwandte, begegnete sie den lachenden Augen Fionnas und lächelte dankbar zurück.
Als sie den großen Saal betraten, mit seinen Säulen, der hohen Galerie und vergoldeten Türen, konnte sie ihr Erstaunen besser verbergen. Definitiv eine andere Welt als ihre Wälder und Gärten. Durch die bunten Glasfenster schien das Mondlicht hinein und tauchte die von den Kronleuchtern geworfenen Schatten in geheimnisvolle Farben. Lange Tische und Bänke, aber kein Thron.
"Ist das nicht der Thronsaal?" fragte sie Fionna leise. Aber es war Garthro, der ihr antwortete. "Nein, Kind, der ist größer und der kleine Prinz wagt nur bei Audienzen, ihn zu zeigen. Hat wohl Angst, jemand könnte ihm den Thron unterm Hintern weg stehlen" Innerlich stöhnte sie auf. Warum nur hatte sie den Thron auch ansprechen müssen. "Wisst ihr, es ist doch unerhört, dass durch einen dummen Zufall vor Urzeiten diese Familie sich noch immer an den Thron klammert. Ist ja nicht so, als gäbe es nicht Würdigere, als diese Gaukler, um unser Volk zu führen."
"Sehr doch, der Herr dort scheint uns zu winken, sollten wir ihm nicht zu unseren Plätzen folgen?" warf Rhian hastig ein. Bloß nicht noch so eine Tirade. Als hätte sie das nicht alles schon tausend Mal gehört.
Fionna ergriff ebenfalls die Gelegenheit und nahm Platz. Sie schienen unter den letzten Gästen gewesen zu sein, denn kaum saßen sie, begannen Diener auch schon damit die Speisen aufzutragen und Wein einzuschenken. Von weiter vorn drang ein "Lasst das Fest beginnen, lasst es euch schmecken und wenn nicht beschwert euch beim Koch, nicht bei mir!" an ihr Ohr. Das musste Arkan gewesen sein, aber von ihrem Platz konnte sie leider nichts sehen. Rhian war es relativ egal, wie würdig die e'dhelcús zum Regieren waren, Feste feiern jedenfalls konnten sie. Der kleine Snack am Nachmittag hatte noch viel Platz gelassen und so griff sie kräftig zu, auch um der Konversation mit ihren Gastgebern so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Als die Süßspeisen aufgetragen wurden, begann Musik zu spielen. Viele Gäste erhoben sich, begannen zu tanzen oder wanderten zu Bekannten.
Ein zierlicher, blasser Mocha trat auf Garthro zu und begrüßte ihn mürrisch. "Zum Glück seid ihr da. Ich musste bei diesem unerträglichen m'portulith sitzen. Und als wäre das schon nicht schlimm genug, erzählt er mir die ganze Zeit von seiner letzten Reise auf die Oberwelt. Angeblich im Auftrag des Prinzen. Als hätten wir im Hügelreich nicht schon genug Probleme, als müssten wir uns noch mit den Intrigen auf Magira beschäftigen. Pah!"
Garthro lächelte milde. "Nun beruhigt euch wieder. Ich finde ja auch, wir sollten uns aus den Streitigkeiten der Oberwelt heraushalten, aber manchmal bringen die Bachs doch recht nützliche Dinge mit zurück." Seine Augen funkelten dabei, als sehe er einen kleinen Schatz vor seinem inneren Auge.
"Das mag ja sein. Aber dann verlangen sie Wucherpreise und sind auch noch störrisch, wenn man verhandeln möchte."
"Wieder Ärger bei einem deiner Geschäfte, Leath?"
Dieser nickte brummelnd. "Deswegen habe ich mich ja neben diesen kleinen Wicht von Bach gesetzt. Erst berechnet er Wucherpreise für meine neuen Kristalllampen, dann beschwert er sich, dass man nicht sofort alles zahlen kann. Und nachdem er jede Verhandlung abgelehnt hat, hat er auch noch die Frechheit mich mit seinen Geschichten zu nerven. Wen interessieren schon irgendwelche Bibliotheken auf Magira. Wir haben in Cor Gorias schließlich die umfangreichsten Sammlungen!"
Rhian hörte der Unterhaltung nur mit einem halben Ohr zu. Noch ein Unzufriedener, nur am Nörgeln, gefangen in der Politik der Theachta. Stattdessen betrachtete sie die übrigen Gäste. Hinter einem leeren Stuhl stand ein schwarz gekleideter Mocha, der finster in die feiernde Menge starrte. Als würde er dort jemanden beobachten, aber Rhian konnte nicht feststellen, wer das sein könnte.
"Diese finstere Gestalt ist Feach McLlyr e'dhelcú, der Sohn des Hügelprinzen, sein Leibwächter und der Hauptmann der Fianna," raunte ihr Fionna ins Ohr, die ihrem Blick gefolgt war. "Wenn ihr ihn öffentlich zum Lachen bringt, bringt euch das eine freie Mahlzeit in einer beliebigen Schenke ein. Ganz Cor Dhai macht bei diesem kleinen Wettstreit mit," fügte sie augenzwinkernd hinzu.
"Dann war er also auch in Dhanndhcaer?" Der beinahe drängende Tonfall Garthros zog Rhians Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch. Seine scharfen Augen bohrten sich bei der Frage förmlich in Leath hinein. Der davon aber nichts mitbekam und statt einer Antwort erst einmal zu einem Weinglas griff und einen tiefen Schluck nahm.
"Na sicher, und hat mir dann lang und breit erzählt, wie er die Druiden getäuscht hat, um in ihre Bibliothek zu kommen. Als wäre er ein Held deswegen." Offenbar war das nicht sein erstes Weinglas, denn beim letzten Satz war das Lallen nicht mehr zu überhören. "Ich hätte nicht übel Lust ihm zu zeigen, wer hier der Klügere ist. Ein bisschen Nebeldistel und schon würden wir ja sehen wir geschickt er sich gegen meine Künste verteidigen könnte"
"Nun ist aber gut, Leath. Ein bisschen Prahlerei ist doch kein Grund gleich solche Drohungen auszustoßen."
Leath grummelte nur und nahm einen weiteren Schluck Wein.
Rhian hatte genug gehört. Da hatten sich ja zwei gefunden. Sie entschuldigte sich leise bei Fionna und verließ unter dem Vorwand, sich zu den Tanzenden gesellen zu wollen, den Tisch. Auch wenn sie nicht tanzen konnte. Egal, alles um von diesem Gemecker weg zu kommen. Was brachte ihnen das nur? Sie hatte diesen Neid, den ihre Familie auf den Kristallthron hegte, nie verstanden. Als hätte der Hügelprinz viel zu bestimmen. Die meiste Zeit verbrachte er vermutlich mit langweiligem Papierkram und irgendwelchen Streithähnen, die es nicht schafften selbst zu regeln, wem jetzt die drei Fuß Grasstreifen neben dem Weg gehörten. Sie hatte tatsächlich einmal eine derartige Petition an ihren Vater gesehen. Lächerlich. Wer wollte so etwas schon?
In Gedanken versunken hatte sie sich durch die tanzenden Paare geschlängelt, die neugierigen Blicke, die ihr durch den Raum folgten, ignorierend. Neben einer Säule blieb sie stehen. Abrupt. Denn beinahe wäre sie mit einem schwarzen Umhang zusammengestoßen. Als sie aufsah, blickte sie direkt in Feachs McLlyrs braune Augen. "Entschuldigung," murmelte sie und wollte sich an ihm vorbei schieben. Aber diese Augen hielten sie fest, musterten sie von oben bis unten. So viel Aufmerksamkeit war ihr unangenehm.
"Wisst ihr, dass eure ganze Stadt darum streitet, wer euch zum Lachen bringt?" sprudelte es aus ihr hervor, nur um das Schweigen zu brechen. Zumindest brachte es endlich eine Reaktion hervor. Seine Augenbrauen hoben sich überrascht.
"Tatsächlich?"
Sie nickte wissend. "Der Preis ist ein freies Essen," fügte sie augenzwinkernd hinzu. "Ihr könntet mir einfach den Gefallen tun und kurz lachen, damit könnte ich meinen nervigen Verwandten zumindest für eine Mahlzeit entkommen." Das brachte ein Lächeln auf sein ernstes Gesicht.
"Und warum sollte ich das tun? Was genau hätte ich davon?"
"Ihr hättet eine Freundin gewonnen." Sie grinste breit und schenkte ihm dann ihr strahlendstes Lächeln.
Sein Lächeln wurde breiter, ein leises Grunzen, das beinahe als Lachen durchgehen könnte.
"Nun ja, Hauptmann, der Versuch war schon ganz gut, aber Lachen müsstet ihr definitiv noch üben."
Noch immer lächelnd wandte sie sich ab und wollte weitergehen, doch er hielt sie auf.
"Verratet mir wenigstens euren Namen."
"Rhian." Sie zögerte, seine Augenbrauen hoben sich fragend. "Rhian f'eryr."
"f'eryr," wiederholte er tonlos. Das Lächeln verschwand aus seinen Augen und der Blick, den er ihr nun zuwarf, war prüfend, beinahe misstrauisch. Sie seufzte. Nun gut, wenn er das dumme Spiel ebenfalls mitspielen wollte ...
"Beste Grüße von meinem Vater," warf sie ihm lächelnd entgegen und verschwand dann mit einem Augenzwinkern hinter der Säule. Sollte er sich doch Gedanken machen, was das nun bedeutete. Wer unbedingt dieses Spiel der Intrigen spielen wollte, hatte ein paar schlaflose Nächte verdient, wenn es nach ihr ging.
Mit ihren trotzigen Gedanken beschäftigt, hatte sie gar nicht mehr auf den Weg geachtet und fand sich in einem langgestreckten Seitenraum parallel zum großen Saal wieder. Die gegenüberliegende Wand wurde komplett von einer Reihe hoher Fenster eingenommen. Neugierig trat sie näher. Neben einem der Fenster befand sich eine Tür, die auf einen kleinen Balkon hinausführte. Frische Luft. Die konnte sie jetzt gut gebrauchen.
Unter dem Balkon breitete sich ein kleiner Garten voller Rosenstöcke aus. Vorsichtig trat sie näher und spähte nach unten. Nicht sehr hoch und die Brüstung sah stabil aus. Trotz der leichten Nervosität, die sich in ihrem Magen bemerkbar machte, trat sie hinaus und sog tief den Duft der Rosen ein. Im Licht des Raumes hinter ihr zeigten die Rosen ihre unterschiedlichsten Farben, weiß, rot, blau, sogar einige schwarze und dort hinten im Mondlicht ... das wirkte beinahe silbern.
Stimmen rissen sie aus ihren Betrachtungen. Instinktiv wich sie in die Schatten zurück. Zwei Männer waren in den Raum getreten, die Köpfe zusammengesteckt. Sie hielten sich dicht an der Wand, die Gesichter von ihr abgewandt. Plötzlich stieß einer den anderen an die Wand und hob drohend die Hand. Doch der Gestoßene lachte nur. Rhian versuchte angestrengt aus ihrem Versteck mehr zu erkennen, doch obwohl sein Gesicht nun vom Kronleuchter angestrahlt wurde, kannte sie es nicht. Der andere wandte sich wütend ab und stürmte hinaus.
"Das wird dir noch leid tun, verfluchter Bach!" zischte er, als er an ihrer Balkontür vorbei kam. Im gleichen Augenblick erhaschte sie einen Blick auf ihn. Zu dunkel, um ein Gesicht zu erkennen, aber diese silberne Schärpe ...
Dieser silberne Modeunfall, der ihr schon den ganzen Abend ins Auge gestochen war. Während er neben ihr saß. Das war Garthro!
Aber wer war der andere?
Vorsichtig spähte sie ihn den Raum hinein, aber er war verschwunden. Vermutlich gab es am anderen Ende noch einen zweiten Ausgang. Erst als sie sicher war, dass sie allein war, trat sie wieder in den Raum und machte sich auf den Weg zurück in den Saal. Worum war es dort nur eben gegangen? Nach den beschwichtigenden Worten Garthros gegenüber seinem Freund, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er ohne Grund derart jähzornig reagieren würde. War auch bei ihm ein Handel schief gegangen? Obwohl es nach der kalten Nachtluft auf dem Balkon hier drinnen warm war, fröstelte sie. Vielleicht war es ja nur ein unbedeutender Streit. Davon gab es schließlich ständig Dutzende zwischen den Familien. Aber irgendetwas daran beunruhigte sie. Da war etwas Kaltes in Garthros Stimme gewesen, das ihr bis ins Mark drang.
Als sie in den Saal zurückkam, wurde sie breit lächelnd von Fionna empfangen.
"Da seid ihr ja, Rhian. Wir haben euch bereits überall gesucht."
Wer genau war "wir"? Rhian sah sich um, konnte aber Garthro nirgends entdecken. Plötzlich schob Fionna noch immer lächelnd einen jungen Mann nach vorn und drückte ihm Rhian in den Arm.
"Viel Spaß beim Tanz, ihr zwei!" rief Fionna ihnen noch hinterher, während sie bereits in der Menge verschwand. Abgelenkt wie Rhian war, hatte sie nicht einmal den Namen ihres plötzlichen Tanzpartners mitbekommen. Noch hatte sie Zeit gehabt zu protestieren. Verzweifelt versuchte sie ihre Füße zu ordnen, als die Musik einsetzte und prompt trat sie auf ihren Saum, stolperte hastig zurück und stieß dabei gegen ein anderes Tanzpaar. Ihren Partner schien das jedoch nicht zu stören, er ergriff ihre Hand und führte sie beherzt durch die Tanzschritte. Oder versuchte es. Nachdem sie wiederholt seine Füße getroffen hatte, verlegte sie sich schließlich darauf nur irgendwie den Hindernissen auszuweichen, ohne zu stolpern, anstatt zu versuchen den Tanzschritten zu folgen. Das sah zwar unbeholfen aus, und ein leichtes Stirnrunzeln bewies, dass auch ihr Partner damit nicht zufrieden war. Aber zumindest wurde niemand verletzt.
Aus den Augenwinkeln sah sie wieder die silberne Schärpe aufblitzen. Eine Drehung später konnte sie Garthro und Leath, die zusammen in einer Ecke des Saals standen. Wenn sie sich unterhielten, konnte sie über die Musik hinweg nichts hören. Leath schien noch übler gelaunt zu sein als früher am Abend, seine Nase war rot von zu viel Wein. Als Garthro sie bemerkte, lächelte er sie jedoch derart freundlich und unbefangen an, dass sie sich einen kurzen Moment fragte, ob sie sich die Ereignisse im Nebenraum nur eingebildet hatte. Konnte das wirklich der selbe Mann sein?
Die nächste Drehung entzog die beiden ihren Blicken und als sie aufsah, begegnete sie den fragenden Augen ihres Tanzpartners. Oh, hatte er etwa die ganze Zeit mit ihr geredet?
"Äh, bitte?" fragte sie wenig elegant, während sie ihm erneut auf den Fuß trat.
Ohne ihren Fehltritt zu beachten, wiederholte er die letzte Frage: "Wie gefällt euch Cor Dhai bisher?"
Verzweifelt versuchte sie, ihre störrischen Füße wieder unter Kontrolle zu bringen. "Ganz gut." war ihre einfallsreiche Antwort. Offenbar erwartete er mehr, denn er sah sie weiterhin an. "Die Türme sind hübsch." Das war auch nicht besser. Erneut über ihren Saum stolpernd versuchte sie über seine Schulter hinweg einen Blick auf ihren Gastgeber zu erhaschen.
"Das Tanzen scheint euch abzulenken." Ein spöttisches Lächeln umspielte seinen Mund und sie spürte, wie sie rot wurde.
"Versucht ihr doch mal in diesem Monstrum von Kleid eure Füße zu ordnen!" zischte sie zurück. Er sah sie leicht verletzt an, sagte aber nichts mehr. Sie war kurz davon sich zu entschuldigen, als der Tanz sie wieder drehte und sie erneut einen Blick auf Leath erhaschen konnte. Er war allein. Während sie die Umgebung nach Garthro absuchte, schleuderte er sein Weinglas mit einer wütenden Geste an die Wand hinter sich. Niemand schien groß Notiz davon zu nehmen. Dann stürmte er durch eine Seitentür hinaus.
Die Musik setzte aus. Sie wollte sich gerade von ihrem inzwischen glücklicherweise verstummten Tanzpartner lösen und ihm folgen, als sie wieder von einer schwarzen Wand aufgehalten wurden. Bei Moch, die hatten aber heute auch ein perfektes Timing!
"Nachdem ihr vorhin so rüde verschwunden seid, verlange ich nun wenigstens einen Tanz von euch." Feachs Lächeln erreichte seine Augen nicht ganz, aber eine Einladung vom Sohn des Hügelprinzen konnte man kaum ablehnen.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ihr tanzt."
"Ungefähr genauso gern wie ihr, würde ich sagen." Diesmal war das Grinsen echt und lachend nahm sie seine dargebotene Hand. Die Musik setzte wieder ein, diesmal zum Glück ein langsames Stück, bei dem selbst sie Chancen hatte, ihre Füße zu kontrollieren.
"Und welchen Preis gibt es, wenn man den düsteren Feach zu einem Tanz bringt?" fragte er leise, noch immer spöttisch lächelnd. Überrascht sah sie ihn an, da war ja doch Humor hinter diesem ernsten Äußeren.
"Nun ich denke, ein Tanz zählt mehr als ein einfaches Lachen. Ich müsste sicher verhandeln, aber eine Übernachtung zum Mahl sollte wohl drin sein. Schließlich dauert ja ein Tanz auch länger als ein durchschnittliches Lachen."
Diesmal lachte er leise, jedoch zu leise, als dass es jemand in ihrer Umgebung hätte hören können.
"Und was genau führt euch hierher, Rhian f'eryr?"
Von der Frage völlig überrumpelt stolperte sie prompt wieder über ihren Saum, aber er fing sie auf und hinderte sie geschickt daran sich ihm zu entwinden. Obwohl das Lächeln noch immer seinen Mund umspielte, waren die Augen nun ernst. Nun denn. Nur weil sie dieses Spiel nicht mochte, hieß das noch lange nicht, dass sie es nicht spielen konnte.
"Ich verbringe meinen Urlaub in eurer hübschen Stadt, Hauptmann. Man sagt sie sei das Juwel des Hügelreichs," erwiderte sie unschuldig lächelnd. Unschuldig genug, dass er diese Wahrheit für eine Lüge halten musste. Sollte er doch. Um so mehr Lügen würde sie ihm später erzählen können, die er für wahr hielt.
Bevor er noch etwas erwidern konnte, brach an einer Seite des Saals Tumult aus. Die Musik brach ab und eine Frauenstimme gellte durch die plötzliche Stille.
"Er ist tot!"
Verwirrtes Gemurmel schwappte durch den gesamten Saal. Feach löste sich von ihr und schritt auf die Frau zu, die wild gestikulierend auf eine Seitentür deutete. Die Seitentür, durch die Leath verschwunden war.
"Er liegt dort!"
Ihre Stimme hatte ein hysterisches Piepsen angenommen. Feach nahm sie am Arm und führte sie zur Tür. "Beruhigt euch und zeigt mir wo."
Die Menge teilte sich vor ihnen. Hinter ihnen drängten sich die Neugierigen durch die Tür und aufgeregtes Flüstern brach erneut im Saal aus.
Rhian starrte mit flauem Magen auf die dunkle Öffnung der Tür, unsicher, ob sie es sehen oder lieber davon laufen wollte. Dann entschloss sie sich, ihrem unguten Gefühl entgegen zu treten und folgte der Menge Schaulustiger. Geschickt drängelte sie sich nach vorn, bis an den Kopf einer Treppe.
Auf den unteren Stufen lag eine verdrehte Gestalt, der Kopf in unnatürlichem Winkel abgeknickt. Feach beugte sich über sie, eine der Kristalllampen von der Wand in der Hand. Im Schein der Lampe erkannte sie das Gesicht, das blicklos an die Decke starrte.
Mit einem leisen Aufschrei prallte sie zurück, trat auf mehrere Füße. Ihr Magen rebellierte.
"Ein Mord in den Hallen des Prinzen! Familienfehden hin oder her, damit sind sie zu weit gegangen!"
"Du weißt doch gar nicht, ob das ein Mord war!"
"Was denn sonst? Etwa ein Unfall? Wer glaubt denn heutzutage noch an Unfälle."
Sie nahm das Flüstern der Umstehenden kaum wahr. Feach hatte sich wieder aufgerichtet und einen herbeigeeilten Fianna heran gewunken.
"Geh und schick nach Delwyn. Das hier ist ein Fall für ihn. Und sag auch gleich dem Medikus Bescheid."
Er ließ die Augen über die Menge am Kopf der Treppe wandern und blieb schließlich an ihr hängen. Sein Blick, als er ihren traf, zeigte keine Spur von Lachen mehr.
Rhian schluckte, drehte sich um und floh vor diesem Blick. Das Gesicht, das dort zu seinen Füßen an die Decke starrte, hatte sie erst vor Kurzem gesehen. Im Licht des Kronleuchters im Nebenraum.
Weder Leath noch Garthro waren unter den Schaulustigen auf der Treppe und auch zurück im Saal konnte sie sie nirgendwo entdecken.
Ende des ersten Spielzuges.
Ende