Neulich im Lande der Thuach na Moch. Der Hügelprinz, Arkan e'dhelcú, geht ahnungslos auf die Straße, genießt die Sonnenstrahlen und erfreut sich an dem herrlichen Tag. Eigentlich, so denkt er bei sich, ja eigentlich könnte er auch mal wieder seiner Bestimmung nachgehen. Nein, nicht was Ihr denkt, geneigter Leser, Weiber kommen erst an zweiter Stelle, er meinte natürlich den Knabenklau.
Gut gelaunt schlendert er die Straße hinunter, bis ... ja, bis er sie sieht, die Nachbarin. Leichtes Unbehagen macht sich breit. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts und kein Ausweg in Sicht. Die Straße wird bedrohlich eng und es gibt kein Entkommen. Noch ein gehetzter Blick in die Runde, keine Tür öffnet sich, kein anderer kommt ihm entgegen mit dem er ein Gespräch anfangen könnte, sei es auch noch so belanglos. Keine Götter, die das Flehen seiner Gedanken erhören.
Doch was kommt ihm da entgegen. Es ist die Nachbarin ... die blöde, blaue Ziege. Blau, weil sie meistens irgend etwas Blaues trägt, obwohl sie mehr in Wald und Feld zu Hause ist. Blöd, weil sie mit jeder Freundlichkeit ihm, dem Hügelprinzen, den sie ehren sollte, zu erkennen gibt, dass sie seinen Lebensstil nicht nachvollziehen kann und auch nicht wertschätzt.
So kommen die Beiden sich auf der Straße immer näher und die Sonne lacht, als würde sie vor Hohn mehr als breit grinsen. Nur noch zehn Meter, ist es nur ein Gefühl oder wird die Straße enger und die Luft stickiger?
Jetzt bloß keine Schwäche zeigen, gerade gehen, Schultern nach hinten, Kopf hoch. Ach, wenn es doch nur schon vorbei wäre. Meint er es nur, oder hört der Wind auf zu wehen und die Vögel auf zu singen. Leichte Schweißperlen zeigen sich auf seiner Stirn. Fünf Meter, sie sieht ihn an, neigt den Kopf und wieder dieses Lächeln, am Liebsten würde er ihr ...
"Einen wunderschönen guten Tag, mein Prinz." klingt es über die Straße.
Alles vorbei, ein schöner Tag, doch irgendwie beschließt der Prinz, dass er jetzt erstmal einen gepflegten Humpen Met braucht, am Besten bei Feach. Dem kann er dann sein Leid mit dieser blöden, blauen Ziege klagen.
Sie denkt 'Puh, das ist ja noch mal gut gegangen. Na, mein Prinz, wieder mal auf dem Weg zu Feach, die eigenen Heldentaten austauschen? Tja, warum zieht der bei dem Wetter auch seinen Umhang an, so wie er geschwitzt hat, igitt. Naja und ich habe gesehen, dass er heute Mittag wirklich gut gespeist hat. Er hat sich wohl Rehbraten mit Preiselbeersoße und Rotkohl schmecken lassen, zu blöd, dass er das Hemd nicht gewechselt hat. Ich glaube, ich mache jetzt einen Umweg zu meiner Freundin, bei einer Tasse Tee wird der Prinz, der befleckte, bestimmt ein gutes Thema sein ... ein guter Tag.
Ende